Interview mit Trixi: Stand 19.7.2021
Liebe Jasmin, du bist die Regisseurin der 3 Thundermother Videos: „Dog from Hell“, „Driving in Style“ und „Into the Mud“.
- Wie war die Zusammenarbeit mit der Band?
Die Zusammenarbeit mit der Band war bisher jedes Mal super. Ich habe alle vier Künstlerinnen als sehr professionell, diszipliniert und total engagiert erlebt. Ich freue mich immer wieder aufs Neue, mit der Band zusammenzuarbeiten, weil ich weiß, dass das Ergebnis gut sein wird. Egal ob der Dreh 20 Stunden dauerte, wie damals in Taarstedt oder auf einem windigen und kalten Acker in Kropp mitten im Matsch stattfand, wenn die Kamera läuft, liefern Thundermother ab. Ihre Performance in Kombination mit ihrer Personality auf der Bühne ist ein Garant für starke Bilder. Als Regisseur bekommt man ja einen großen Vertrauensvorschuss. Jeder Künstler möchte gut dargestellt werden. Jeder hat seine Schokoladenseiten und seine ganz persönlichen Vorstellungen, wie er sich sehen möchte. Das alles unter einen Hut zu kriegen, das kann schon knifflig sein. Natürlich bespricht man den Inhalt des Videos, die einzelnen Szenen und den Look vorher. Aber trotzdem ist die Fantasie bzw. die subjektive Vorstellung in den Köpfen die eine Sache und das fertige Produkt am Ende die andere. Sehr hilfreich ist es daher, wenn man sich gut versteht und weiss, was die Band möchte. Ein Musikvideo sollte den Song, um den es geht meiner Meinung nach nicht überfrachten, sondern unterstreichen. Es geht ja um den Song. Ich verstehe mich in erster Linie als kreative Dienstleisterin. Natürlich bringe ich in jedes Video auch eine persönliche Note mit ein, aber an erster Stelle muss die Band mit ihrer Darstellung zufrieden und glücklich sein. Filippa sagte mir, in all den Jahren sei ich die erste Person gewesen, die verstanden hätte, was der Spirit von Thundermother sei und wie sie sich bildlich dargestellt sehen wollten. Das von der Bandgründerin zu hören, hat mich natürlich unheimlich gefreut!
- Wie hast du die Band kennengelernt?
Das erste Mal überhaupt habe ich Thundermother im September 2019 erlebt. Damals haben sie auf dem Rathausmarkt in Hamburg ein Konzert gespielt im Rahmen des Rockspektakels. Ein Freund aus Süddeutschland, der zu Besuch war und schon lange ein großer Fan ist, wollte die Band unbedingt sehen. Also gingen wir dorthin. Irgendwann saß Filippa dann auf Michael Thießens Schultern und spielte von dort oben ein Gitarrensolo, während er sie durch die johlende Menge trug und sie lieferte eine irre Show ab. Ich war total beeindruckt von ihrer Performance und von der Energie der ganzen Band überhaupt. Beim Merch habe ich mir dann gleich ein Thundermother T-Shirt gekauft. Der Zufall wollte es, dass mich Eric Burton und Michael Thießen vom Management nur wenig später anfragten, ob ich sie bei der Kampagnenentwicklung für Thundermother unterstützen wollte.
Die Band persönlich habe ich dann im Februar 2020 kennengelernt, als sie in Kopenhagen in Soren Andersens Studio ihr Album „Heat Wave“ aufgenommen haben. Das Management ist damals an mich herangetreten, weil sie für Thundermother ein neues optisches Konzept entwickeln wollten, was genau auf die Band und deren Image „Rock’n‘ Roll with a modern Twist“ zugeschnitten sein sollte. Thundermother ist eine Band, die aus vier starken und talentierten Frauen besteht, echten Powerfrauen, die eine unglaubliche Energie auf der Bühne versprühen. Nicht zuletzt werden sie in der Musikpresse ja auch als „ACDC’s hot granddaughters“ gefeiert. Wir wollten diese Kraft, die in ihnen steckt, bildlich darstellen und gleichzeitig mit Rock’n’Roll Steretypen spielen, eben nur aus weiblicher Sicht. In Kopenhagen stellte ich mich der Band vor und auch die Ideen für die beiden Videos „Dog from Hell“ und „Driving in Style“. Doch zuerst musste der Nasenfaktor getestet werden. 5 Frauen unter sich, alle davon Alphaweibchen, das kann auch nach hinten losgehen. In unserem Fall passte es aber sofort, wir sahen und mochten uns und haben die gleiche Sprache gesprochen. Meine Vision von Thundermother sind authentische, erwachsene, starke Frauen, die genau wissen, wie cool sie sind, die sich nehmen, was sie wollen und die sich mit nichts Geringerem zufriedengeben als der „World Domination“. Das Ganze aber natürlich immer mit einer Prise Humor und Selbstironie und einem unwiderstehlichen Lachen auf den Lippen.
Rock’n Roll Godesses eben!
- Welche Insiderstories/Pannen gab es bei den Drehs, die du mit uns teilen möchtest?
Hierzu kann ich nur sagen, dass wir bei allen drei Drehs echt vom Glück begünstigt waren. Als wir „Dog from Hell“ und „Driving in Style“ im Februar 2020 in Taarstedt in der Location von Arne Eggert an nur einem Tag in 20 Stunden gedreht haben, brauchten wir für unsere Szenen sehr viele Protagonisten am Start, eigentlich mindestens 100 Personen. Der Dreh wurde sehr kurzfristig organisiert und fand noch dazu unter der Woche statt. Wir wussten bis zuletzt nicht genau, wieviele Leute tatsächlich vor Ort sein würden. Es hätten 30 oder auch nur 5 sein können, das hat natürlich für einen kleinen Nervenkitzel gesorgt. Letztlich sind dann 85 Leute gekommen, die alle nach Kräften mitgemacht haben. Da hatten wir mehr Glück als Verstand. Zwischen den Drehs gab es immer wieder Wartezeiten, sei es um ein Set einzurichten oder genau auszuleuchten. In dieser Zeit haben sich einige der Leute vielleicht doch etwas viel vom Alkohol gegönnt. Wir wollten einerseits ein besonderes Happening für die Leute gestalten, die extra gekommen waren, andererseits waren wir- das Team und die Band- ja nicht da, um Party zu machen. Wir mussten arbeiten und genügend Szenen in den Kasten kriegen, um daraus zwei Musikvideos schneiden zu können. Wir hatten schon Druck an dem Tag. In einer umgebauten Scheune wurde eine Bullriding Maschine aufgebaut, die umgeben war von einer großen aufblasbaren Matte. Während einer dieser Wartezeiten, kletterte irgendwann ein doch ziemlich betrunkener Typ in einer Lederweste auf eine Empore in der Scheune, die bestimmt 3 Meter hoch war und sprang mit lautem Gejohle, alle Viere ausgebreitet, von oben runter auf die Matte der Bullriding Machine. Ich weiß nur noch, wie wir plötzlich aus dem Augenwinkel etwas Dunkles fliegen sahen und ich dachte mir: Das kann doch nicht wahr sein, die Kamera läuft doch gar nicht! Gott sei Dank ist dem Typen nichts passiert! In Kropp, wo wir „Into the Mud“ gedreht haben, das war im September 2020, hatten wir richtig Glück mit dem Wetter. Es hat nicht geregnet, war aber schon deutlich kühler. Sich da stundenlang im Matsch zu wälzen mit breitem Grinsen im Gesicht, das ist sicherlich auch nicht jedermanns Sache. Auch hier hat alles besser geklappt, als wir uns das hätten wünschen können. Hauke Drews, der uns netterweise für den Dreh seinen Acker zu Verfügung stellte und in dessen Badezimmer sich die Band dann hinterher vom Matsch befreien durfte, sagte mir, er habe sein Bad 3 Tage lang putzen müssen! Wahnsinn, das nenne ich echte Fanliebe! Er versicherte mir aber auch, wir dürfen immer wieder kommen. (Lacht)
- Gibt es schon nächste Projekte, über die du mit uns reden darfst?
Alle Vorbereitungen zum nächsten Thundermother Album laufen gerade an. Es gibt viele Ideen und Visionen, aber es ist derzeit noch zu früh, darüber zu sprechen.
- Gibt es etwas, dass du den Fans noch sagen möchtest?
Thundermother haben einen fantastischen Fanclub hinter sich stehen, mit Mitgliedern, die wirklich mit Leib und Seele dabei sind und jeden Support bieten, von dem man als Künstler nur träumen kann. Jeder der drei Videodrehs, die ich realisieren durfte, wäre nicht möglich gewesen, ohne die Unterstützung der Fans. Das muss man ganz klar sagen. Und da kann man nicht dankbar genug sein. Gerade heutzutage müssen alle zusammenhalten. Ich kann den Fans nur versichern, dass die Band und das Team dahinter sehr genau wissen, was ihr tut, dass wir das absolut nicht für selbstverständlich halten und wirklich von Herzen dankbar sind. Viele Fans spielten ja in den Videos oder auch bei den Fotoshootings eine große Rolle und ich finde, die gute Stimmung und das Herzblut, was jeder einzelne von uns da reingegeben hat, das sieht und spürt man auch, wenn man die Videos sieht. Wenn Du mal einen Song 30 Mal am Stück hintereinander hörst und dabei in einer zugigen Halle stehst und zu lauter Musik noch dazu Anweisungen aus einem Megafon befolgen und jedes Mal Headbangen sollst bis zum Anschlag und dabei auch noch strahlen, wie wenn Du gerade auf der Party Deines Lebens bist, dann braucht es schon eine Menge Begeisterung für die Sache! Das muss man dann schon wollen. Von daher sage ich im Namen aller: Danke! Long live Rock’n’Roll!
Interview Trixie: As of 7/16/21
Dear Jasmin, you are the director of the 3 Thundermother videos: “Dog from Hell”, “Driving in Style” and “Into the Mud”.
- How was the collaboration with the band?
Working with the band has been fantastic every time so far. I have found all four artists to be very professional, disciplined and totally committed. I always look forward to working with the band because I know the result will be great. Whether the shoot lasted 20 hours, as it did in Taarstedt, or took place on a windy and cold field in Kropp in the middle of the mud, when the camera is rolling, Thundermother deliver. Their performance in combination with their personality on stage is a guarantee for strong pictures. As a director you are given a lot of trust. Every artist wants to be portrayed well. Everybody has his or her own chocolate sides and his or her own personal ideas of how he or she would like to see himself or herself. It can be tricky to incorporate all that. Of course, you discuss the contents of the video, the individual scenes and the look beforehand. But still, the fantasy or the subjective imagination in the heads is one thing and the finished product in the end is another. Therefore, it is very helpful to have a good understanding and know what the band wants. In my opinion, a music video should not overload the song it is about, but underline it. It’s all about the song. I see myself first and foremost as a creative service provider. Of course I bring a personal touch to every video, but first and foremost the band has to be satisfied and happy with their performance. Filippa told me that in all these years I was the first person to understand what the spirit of Thundermother was and how they wanted to be portrayed. Hearing that from the band’s founder, of course, made me incredibly happy!
- How did you get to know the band?
The first time I ever experienced Thundermother was in September 2019. At that time, they played a concert at the Rathausmarkt in Hamburg as part of the „Rockspektakel“. A friend from southern Germany, who was visiting and has been a big fan for a long time, really wanted to see the band. So we went there. At some point Filippa sat on Michael Thiessen’s shoulders and played a guitar solo from up there while he carried her through the cheering crowd and she delivered a crazy show. I was totally impressed by her performance and by the energy of the whole band in general. At the merch I immediately bought a Thundermother t-shirt. As luck would have it, Eric Burton and Michael Thießen from the management asked me a little later if I wanted to support them in the campaign development for Thundermother.
I then met the band in person in February 2020, when they recorded their album “Heat Wave” in Soren Andersen’s studio in Copenhagen. The management approached me at that time because they wanted to develop a new visual concept for Thundermother, which should be tailored exactly to the band and their image of “rock’n’roll with a modern twist”. Thundermother is a band consisting of four strong and talented women, real power women who radiate an incredible energy on stage. Unsurprisingly, they are celebrated in the music press as “ACDC’s hot granddaughters”. We wanted to depict this power that they have and at the same time play with rock’n’roll stereotypes, just from a female point of view. In Copenhagen I introduced myself to the band and also the ideas for the two videos “Dog from Hell” and “Driving in Style”. But first the gut feeling had to be trusted. 5 women among themselves, all of them alpha females, that can also backfire. But in our case it fit immediately, we saw and liked each other and spoke the same language. My vision of Thundermother is authentic, grown-up, strong women who know exactly how cool they are, who take what they want and who don’t settle for anything less than “world domination”. But of course always with a pinch of humor and self-irony and an irresistible laugh on their lips.
True Rock’n Roll Godesses!
- What insider stories/mishaps were there on the shoots that you would like to share with us?
I can only say that we were really lucky on all three shoots. When we shot “Dog from Hell” and “Driving in Style” in February 2020 in Taarstedt at Arne Eggert’s location in just one day in 20 hours, we needed a lot of protagonists at the start for our scenes, actually at least 100 people. The shoot was organized at very short notice and took place during the week. We didn’t know exactly how many people would actually be on location until the very end. It could have been 30 or even just 5, which of course made for a bit of a thrill. In the end, 85 people showed up, and they all participated to the best of their abilities. We were more lucky than smart. Between the shoots, there were always waiting periods, whether it was to set up a set or to light it perfectly. During this time, some of the people may have indulged in a bit too much of the alcohol. On the one hand we wanted to create a special happening for the people who came especially, on the other hand we – the team and the band – were not there to party. We had to work and get enough scenes shot to cut two music videos. We already had pressure that day. A bullriding machine was set up in a converted barn, surrounded by a large inflatable mat. During one of these waiting times, a rather drunk guy in a leather vest climbed onto a gallery in the barn, which was probably 3 meters high, and jumped down from above onto the mat of the bullriding machine with a loud yell, spread out on all fours. I only remember how we suddenly saw something dark flying out of the corner of our eyes and I thought to myself: This can’t be true, the camera isn’t even rolling! Thank God nothing happened to the guy! In Kropp, where we shot “Into the Mud”, that was in September 2020, we were really lucky with the weather. It didn’t rain, but it was much cooler. Rolling around in the mud for hours with a big grin on your face is certainly not everyone’s cup of tea. Here, too, everything worked out better than we could have wished. Hauke Drews, who kindly made his field available to us for the shoot and in whose bathroom the band was then allowed to free themselves of the mud afterwards, told me that he had had to clean his bathroom for 3 days! Madness, I call that real fan love! But he also assured me that we can always come back. (Laughs)
- Are there already next projects you can talk to us about?
All the preparations for the next Thundermother album are going on right now. There are many ideas and visions, but it’s too early to talk about it at the moment.
- Is there anything else you would like to say to the fans?
Thundermother have a fantastic fan club behind them, with members who really put their heart and soul into it and provide every support you can dream of as an artist. Each of the three video shoots I was allowed to realize would not have been possible without the support of the fans. That has to be said very clearly. And you can’t be grateful enough. Especially nowadays, everyone has to stick together. I can only assure the fans that the band and the team behind it know very well what you are doing, that we absolutely do not take it for granted and are really grateful from the bottom of our hearts. Many fans played a big role in the videos or in the photo shoots and I think the good mood and the heart and soul that every single one of us put into it, you can see and feel that when you watch the videos. When you listen to a song 30 times in a row and stand in a drafty hall and follow instructions from a megaphone to loud music and have to headbang nonstop every time, and you’re still beaming like you’re at the party of your life, then it takes a lot of enthusiasm for the cause! You have to want to do it. Therefore I say in the name of all: Thank you! Long live Rock’n’Roll!
Ich habe bis 2004 als Rechtsanwältin gearbeitet, Schwerpunkt Strafrecht. Dann wechselte ich aber in die Medienbranche. Beste Entscheidung ever! Seitdem drehe ich TV-Reportagen und Dokumentationen, überlege mir neue Formate für TV und Online, arbeite für namhafte Produktionsfirmen, führe viele Interviews für TV +Print, mache Imagefilme, überlege mir PR-Konzepte für Bands und drehe auch mit großer Begeisterung Musikvideos. Selbstständig bin ich seit 2008, das war eine sehr gute Entscheidung für mich. Ich bin gern mein eigener Chef. Born ready, sozusagen. Und: Ich liebe Thundermother! 😉
Liebe Grüße
Jasmin
I worked as a lawyer until 2004, focusing on criminal law. But then I switched to the media industry. Best decision ever! Since then I’ve been shooting TV reports and documentaries, thinking up new formats for TV and online, working for well-known production companies, conducting lots of interviews for TV +Print, making image films, thinking up PR concepts for bands and also shooting music videos with great enthusiasm. I have been self-employed since 2008, which was a very good decision for me. I like being my own boss. Born ready, so to speak. And: I love Thundermother! 😉
Best regards
Jasmin
Thundermother und ich, Credits: Fotografiert von Franz Schepers in unserem Original-Set vom Dreh für “Driving in Style”. Mein absolutes Lieblingsfoto.
Thundermother and me, credits: Photographed by Franz Schepers in our original set from the shoot for “Driving in Style”. My absolute favorite photo.
Crewlove Taarstedt/ Februar 2020 mit vielen von Euch, die an den beiden Drehs zu “DIS” und “DFH” teilgenommen haben/ Credits: Lars Gottschalk
Crewlove Taarstedt/ February 2020 with many of you who took part in the two shoots for “DIS” and “DFH”/ Credits: Lars Gottschalk
Ich auf der Ladefläche von Haukes Pickup beim Dreh in Kropp. Das Bild müsste von Nicolai oder Yasmin sein, ich weiss es leider nicht mehr genau.
Me on the loading area of Hauke’s pickup while shooting in Kropp. The picture should be from Nicolai or Yasmin, I don’t know exactly anymore
Ich und mein Monitor. Ohne den geht nix! Damit überprüfe ich, ob das Bild so aussieht, wie es in meiner Vorstellung auch aussehen soll.
Me and my monitor. Nothing works without it! With it I check if the picture looks like it should in my imagination.
Crewlove Kropp Dreh für “ITM”: Mit Kamerateam Lars Gottschalk, Eric Bernath, Nicolai Brunn und unserer Yasmin Tietz, die Fotos machte
Crewlove Kropp shooting for “ITM”: With camera team Lars Gottschalk, Eric Bernath, Nicolai Brunn and our Yasmin Tietz, who took pictures.